Wärme- & Hitzeschutz

Tipps für ältere Menschen und die Pflege

Glühlampe zur Illustration

Ältere Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislauf­beschwerden sind nur einige der Symptome. Der Klimawandel sorgt dafür, dass Hitzetage, das heißt Tage mit Tempera­turen von mehr als 30 °C im Jahr, immer häufiger werden. Und folgt auf einen Hitzetag eine Tropennacht mit Temperaturen nicht unter 20 °C wird es besonders problematisch:  Menschen, die am Tag schon extremer Hitze ausgesetzt waren, können sich nachts  – insbesondere in einem aufgeheizten Innenraum – nicht ausreichend erholen.

In unserer Sonder­ausstellung im Smart Living & Health Center geben wir Tipps, wie sich insbesondere Senioren vor Hitze schützen können. Einerseits durch angepasstes Verhalten, andererseits aber auch durch technische und bauliche Hilfsmittel. Die Information der Ausstellung wollen wir an dieser Stelle im Web ergänzen.

Zahlen, Daten, FaktenPinnadel zur Illustration

Das Problem wird größer: Von Jahr zu Jahr werden mehr Hitzetage verzeichnet. Die Zahl der Hitzetage hat sich seit den 50er Jahren mehr als verdreifacht.

Grafik Hitzetage

Heiße Sommer bedeuten viele Hitzetote – Hitze ist nicht nur eine Unannehmlichkeit.

Die Mortalität korreliert in der Regel mit der Zahl der Hitzetage, gelegentlich ist auch die Dauer der sommerlichen Wärme der entscheidende Faktor.

Beachtet werden sollte auch, dass einige Regionen Deutschlands gefährdeter sind für Hitzetage als andere, da die Landschaft als auch die Wetterbedingungen sich je nach Region stark unterscheiden.

Karte Hitzetage in Regionen

Der Osten Deutschlands ist und bleibt die wärmste Region. Im Osten finden sich die höchsten mittleren Temperaturen, ebenso die meisten Hitzetage und tropischen Nächte.

Viel trinken, aber richtig

Bei Hitze gilt: trinken, trinken, trinken – insbesondere für Senioren. Gerade an heißen Tagen sollten sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt trinken, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust durch das verstärkte Schwitzen auszugleichen. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislauf­probleme und – im schlimmsten Fall – einem Kreislauf­kollaps wird so vorgebeugt.

Hinweis: Menschen mit einer Herzschwäche sollten mit ihrem Arzt vorher die zulässige Trinkmenge absprechen.

Ist – wie bei vielen Senioren – das Durstgefühl nicht ausgeprägt genug, ist es sinnvoll, die Flüssigkeits­aufnahme bewusst zu planen, Getränke sichtbar bereitzustellen und die getrunkene Menge zu protokollieren.

Aber nicht nur auf die Menge kommt es an, sondern auch darauf, was und wie getrunken wird: Getränke sollten zimmer­warm getrunken werden. Heiße Getränke verstärken das Schwitzen, während kalte Getränke dem Körper signalisieren, mehr Wärme zu erzeugen, was den Kreislauf belasten kann.

Am besten überwiegend Wasser trinken und bei Alkohol und Koffein besser auf die Bremse treten. Nichts einzuwenden ist gegen verdünnte Säfte, Früchte- und Kräutertees.

Auch auf die richtige Ernährung ist zu achten: Keine schwere Kost, stattdessen leicht verdauliche Speisen wie frische Salate, Obst, Gemüse oder mageres Fleisch und Fisch sind zu bevorzugen. Grundsätzlich sind über den Tag verteilte, kleine Mahlzeiten mit weniger Arbeit für den Verdauungs­trakt verbunden und belasten den Körper deshalb weniger.

Eile mit Weile

Die Hitze gewohnten Länder Südeuropas machen es vor. Im Sommer wird der Tag anders eingeteilt: Man nutzt zur Arbeit und für Außer-Haus-Aktivitäten lieber die frühen Morgen­stunden und vor allem den späten Abend. Mittags gibt es eine längere Pause, in Spanien „Siesta“ und in Italien „Riposo“ genannt.

Die wichtigsten Tipps:

  • Tagesrhythmus anpassen:
    • Außer-Haus-Aktivitäten auf morgens und abends legen
    • über die Mittagszeit im Haus aufhalten
  • falls Aktivitäten außer Haus nicht zu vermeiden sind, kühlere Orte bevorzugen
  • nicht zu lange im warmen Auto sitzen
  • Menschenmassen meiden

Ganz cool bleiben

Um auch bei Hitze ganz cool zu bleiben, empfiehlt es sich:

  • Fenster und Türen geschlossen halten
  • nur nachts und morgens lüften (außer bei zu hoher Luftfeuchtigkeit)
  • Räume abdunkeln
  • Körpertemperatur herunterfahren
    • kühlendes Fuß-/Hand-/Armbad
    • lauwarm duschen
    • Wärmflasche mit kaltem Wasser in den Kühlschrank legen

Auch die richtige Kleidung kann dabei helfen, cool zu bleiben.
Empfehlenswert sind:

  • Lockere Kleidung
  • Kleidung aus Naturfasern
  • Helle Kleidung
  • Kofpfbedeckung

Gib der Sonne keine Chance

Wer die Sonne aussperrt, reduziert die Wärmebelastung im Haus und macht nachträgliche Kühlung weniger aufwändig oder gar überflüssig.

Gängige Methoden zur Verschattung sind:

  • Sonnenrollos
    Idealerweise werden diese außen angebracht, innen angebracht ist die Wirkung viel geringer.
  • Sonnenschutzfolien
  • Wärmeschutzgläser mit integrierter Beschattung
    Die Lamellen sind bei Mehrfachverglasung zwischen den Scheiben eingebaut. Eine wartungsarme, aber relativ teure Lösung.

Bei den Sonnenschutzfolien ist zu bedenken, dass sie dauerhaft angebracht werden und ähnlich wie eine Sonnenbrille verdunkeln. Kein Wunder, werden doch je nach Typ 50 % bis 90 % der Strahlung gefiltert. Im Winter kann dies kontraproduktiv sein und mehr Heizleistung erfordern.

Eine neue Entwicklung sind Sonnenschutzfolien, die gleichzeitig über Photovoltaik Strom gewinnen.

Angenehmes Klima

Ist die Wärme erst einmal im Haus, hilft nur Kühlung. Hier stellt sich die Frage:
Ventilator oder Klimagerät?

Ventilator

+ Anschaffungskosten
+ Stromverbrauch
+ keine Installationskosten
– Kühlleistung

Klimagerät

+ Kühlleistung
+ Konstante Raumtemperatur
– Anschaffungskosten, ggf. Installationskosten
– hoher Energieverbrauch

Ohne Frage sind Klimageräte von der Kühlleistung her unschlagbar. Es lohnt aber, nicht die günstigste Lösung zu kaufen. Fest installierte Split-Geräte sind zwar teurer als Monoblockgeräte – ca. EUR 500 gegen EUR 2.000 – verbrauchen aber trotz besserer Leistung erheblich weniger Strom. Ihre Installation setzt allerdings bauliche Veränderungen voraus und sollte von einem Fachbetrieb vorgenommen werden, was zusätzliche Kosten verursacht.

Übrigens, wer sich für eine Wärmepumpe als umweltfreundliche Heizung interessiert: Es gibt Wärmepumpen, die nicht nur heizen, sondern auch kühlen und lüften können – eine prüfenswerte Option.

Digitale Helfer

Immer mehr Senioren nutzen ein Smart­phone und wer sich noch scheut, sollte einen Blick auf die immer zahlreicheren speziell für Senioren konzipierten Modelle werfen.  Eine aktuelle Übersicht empfehlenswerter Senioren-Smartphones finden Sie etwa hier. Testsieger sind dabei Modelle spezialisierter Hersteller wie Emporia und Doro.

Wer den Sprung gewagt hat, dem steht eine Vielzahl nützlicher Apps und Funktionen zur Verfügung – auch, um besser mit sommerlicher Hitze und ihren gesundheitlichen Folgen umzugehen. Hier einige Beispiele:

  • Hitzewarnungen
    z. B. WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes [ios | android] oder Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (NINA) [ios | android]
  • Apothekenfinder
  • Überwachung der Medikamenteneinnahme
    z. B.  Mediteo [ios | android] oder vimedi [ios | android]
  • Protokollieren von Gesundheitswerten wie Blutdruck und Puls
    z. B. Manoa [ios | android]
  • Notruf
  • Kompagnonapps zu anderen Geräten

Smarte Technik, die hilft

Smart Home bedeutet die Vernetzung von Technik in Wohngebäuden. Geräte werden intelligent miteinander verknüpft und können intuitiv per App, Sprachassistent oder (Funk-) Schalter bedient werden. Viele der vorgestellten Lösungen zur Verschattung und Kühlung lassen sich dabei sinnvoll in vorhandene Systeme integrieren.

Einige Beispiele:

  • Ventilatoren und Klimaanlagen können per Sprachbefehl oder App ferngesteuert werden
  • Dachfenster können ferngesteuert geöffnet oder geschlossen werden
  • Rollos, Rollläden und Markisen werden nach einem Zeitplan hoch oder heruntergefahren
  • Steigt die Temperatur über einen Grenzwert, fahren die Jalousien herunter

In vielen Fällen kann die smarte Steuerung nachgerüstet werden, sodass vorhandene Geräte, Markisen oder Rollläden nicht ersetzt werden müssen.

Welches der zahlreichen Smart-Home-Systeme das geeignete für Ihre Wohnung oder Haus ist, hängt von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich sollten Sie aber prüfen, ob die gewünschten oder bereits vorhandenen Geräte in Ihr Smart-Home-System integrierbar sind oder im Falle eines geschlossenen Systems vom Hersteller dieses Systems angeboten werden.